Muss ich als Mieter Grundsteuer zahlen?

Ah, die Grundsteuer – ein Wort, das nach Bürokratie klingt und bei Mietern oft Stirnrunzeln auslöst. Die Frage, ob man als Mieter überhaupt Grundsteuer zahlen muss, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Denn wie so oft steckt der Teufel im Detail – oder in diesem Fall im Mietvertrag. Aber keine Sorge, ich bringe Licht ins Dunkel!

Was ist die Grundsteuer überhaupt?

Die Grundsteuer ist eine Abgabe, die für Grundstücke und Immobilien fällig wird. Sie landet nicht direkt in der Tasche des Vermieters, sondern geht an die Kommune, die mit dem Geld Straßen, Schulen und öffentliche Einrichtungen finanziert. Klingt erst mal fair, oder? Aber warum sollte ein Mieter damit überhaupt etwas zu tun haben?

Wer muss die Grundsteuer zahlen?

Der Eigentümer ist der Schuldner

Eigentlich ist das ganz klar: Die Grundsteuer ist eine Steuer auf Immobilienbesitz, also muss sie auch vom Eigentümer bezahlt werden. Der Staat wendet sich direkt an den Hauseigentümer oder Vermieter – nicht an den Mieter.

Aber Achtung: Betriebskostenabrechnung!

Hier kommt der Clou: Vermieter dürfen die Grundsteuer über die Betriebskostenabrechnung an ihre Mieter weiterreichen. Heißt also, du zahlst sie doch – nur eben indirekt. Falls du jetzt mit den Augen rollst: Ja, das fühlt sich nicht gerade fair an. Aber rechtlich ist das völlig in Ordnung.

Grundsteuer und Betriebskosten – was steht im Mietvertrag?

Jetzt wird es spannend! Ob du die Grundsteuer tatsächlich zahlen musst, hängt von deinem Mietvertrag ab. Denn in Deutschland gilt: Nur wenn die Umlage der Grundsteuer dort ausdrücklich vereinbart ist, darf sie auf den Mieter umgelegt werden.

Wo finde ich das im Mietvertrag?

Such in deinem Mietvertrag nach einer Klausel zur Nebenkostenabrechnung. Meistens steht dort eine Formulierung wie:

  • „Der Mieter trägt die Grundsteuer im Rahmen der Nebenkosten.“
  • „Die Betriebskosten werden gemäß Betriebskostenverordnung umgelegt.“

Falls du das findest, dann herzlichen Glückwunsch (oder auch nicht) – du zahlst die Grundsteuer über deine Nebenkosten mit.

Falls nicht? Dann kannst du mit gutem Gewissen sagen: Nicht mein Bier! Dein Vermieter darf die Steuer in diesem Fall nicht einfach auf dich abwälzen.

Kann ich mich gegen die Umlage der Grundsteuer wehren?

Kurze Antwort: Wenn sie im Mietvertrag steht, nein. Dann hast du dich vertraglich dazu verpflichtet, sie zu zahlen. Aber es gibt ein paar Dinge, die du prüfen kannst:

  • Ist die Abrechnung korrekt? Manchmal schleichen sich Fehler ein – doppelt prüfen schadet nie.
  • Wurde die Grundsteuer wirklich umlagefähig vereinbart? Falls dein Mietvertrag dazu nichts sagt, musst du sie nicht zahlen.
  • Gab es eine Erhöhung? Falls dein Vermieter plötzlich eine höhere Grundsteuer abrechnet, solltest du nachfragen, warum.

Falls du dir unsicher bist, kannst du deine Nebenkostenabrechnung prüfen lassen – Mietervereine oder Verbraucherschützer helfen dir dabei.

Beispiele aus dem echten Leben

  • Mieter A aus Köln hatte in seinem Mietvertrag keine Regelung zur Grundsteuer. Trotzdem wurde sie über Jahre in der Betriebskostenabrechnung aufgeführt. Nach einem Check durch den Mieterverein bekam er eine Rückzahlung von über 1.000 Euro!
  • Mieterin B aus München wunderte sich über eine plötzlich gestiegene Nebenkostenabrechnung. Der Grund: Die Stadt hatte die Grundsteuer erhöht. Da es aber korrekt umgelegt wurde, musste sie die Erhöhung schlucken.
  • Mieter C aus Berlin konnte eine fehlerhafte Berechnung nachweisen. Sein Vermieter hatte einen zu hohen Hebesatz angesetzt – Ergebnis: 200 Euro weniger auf der Nebenkostenabrechnung.

Wie hoch ist die Grundsteuer überhaupt?

Die Höhe der Grundsteuer hängt von verschiedenen Faktoren ab:

FaktorBedeutung
EinheitswertWert der Immobilie laut Finanzamt
GrundsteuermesszahlEin kleiner Prozentsatz, gesetzlich festgelegt
Hebesatz der GemeindeJede Stadt setzt ihren eigenen Hebesatz fest

Das bedeutet: In Düsseldorf zahlst du vielleicht mehr als in Dresden, weil jede Kommune ihren Hebesatz selbst bestimmt. Und ja, dieser kann sich ändern – was dann natürlich auch die Nebenkosten beeinflusst.

Kann man die Grundsteuer umgehen?

Nicht wirklich. Aber du kannst sie zumindest in deine Wohnkosten einkalkulieren. Falls du eine neue Wohnung suchst, frag ruhig mal nach der Höhe der Grundsteuer – gerade in teuren Städten kann das einen Unterschied machen.

Kleiner Trost: Falls du die Grundsteuer über die Nebenkosten zahlst, kannst du diesen Teil deiner Mietkosten in der Steuererklärung angeben – als haushaltsnahe Dienstleistungen. Es gibt zwar keine riesige Ersparnis, aber Kleinvieh macht auch Mist! 😉

Fazit: Grundsteuer zahlen als Mieter – ja oder nein?

  • Nein, direkt nicht, denn sie ist eine Steuer für Eigentümer.
  • Ja, indirekt schon, falls sie über die Nebenkosten umgelegt wird.
  • Was kannst du tun? Mietvertrag checken, Abrechnung prüfen, Fragen stellen.

Und wenn dich das nächste Mal jemand fragt: „Müssen Mieter eigentlich Grundsteuer zahlen?“, kannst du mit einem Lächeln antworten: „Kommt drauf an!“ 😄

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